Mallorca, 27 Grad, die Frisur hält. Nachdem wir den Fehler gemacht haben, im «Sommer 2014» in Zürich zu bleiben, versuchen wir wenigstens in diesen Ferien noch ein paar Sonnenstrahlen zu fangen. Ich kann sagen, die glücklichsten Schweizer trifft man im Ausland. Immer dann, wenn sie die heimische Wetterprognose mit der örtlichen vergleichen. Mallorca also. Den Ballermann werden wir auslassen, dafür gibt unser Strand schon genug her: Da ist zum Beispiel der Typ mit dem brutalen Sonnenbrand. Erst dachte ich, der trägt einen Ferrari-Overall. Mit der Sonne ist nicht zu spassen. Ich habe Lichtschutzfaktor 95: Diese Crème schmiere ich mir zweimal am Tag mit dem Lammfellroller auf meinen Neopren-Anzug. Oder all die Leute, die den Strand entlang schlendern – so viele gescheiterte Diäten. Wussten Sie, dass es da auch mobile Filialen von Louis Vuitton gibt? Unsere ist ca. 1,75 Meter gross, braungebrannt und trägt die ganze Kollektion den Strand entlang. Der Mann muss Fusssohlen aus Teflon haben. Nur schon der Weg vom Liegestuhl ins Wasser ist eine Dschungelprüfung. Aber das liegt wohl an den Schweizer Genen. Auch Roger Federer ist auf Sand nicht so gut. A propos Sand: Wenn Fangis spielende Kinder direkt neben meinem Liegeplatz Haken schlagen und mich und mein Buch dabei panieren, habe ich Mühe, die Contenance zu wahren. Ich geh dann halt ins Wasser. Nicht um den Balg zu ersäufen, sondern mir den Sand abzuwaschen.
Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 15. Oktober 2014