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Das Gröbste scheint ausgestanden zu sein. Jedenfalls sind wir schon so weit, dass das drängendste Problem der Gegenwart der kolonialistische Name einer Süssspeise ist. Ohne das Thema weiter zu vertiefen, spreche ich mich für den neuen Namen aus, den der Zürcher Künstler Max Grüter erdacht hat: Amorechopf. Tönt fast gleich, ist aber unendlich viel positiver konnotiert.

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© Max Grüter

Rückblick auf die vergangenen drei Monate: Haben Sie auch ein paar Mal aus purer Gewohnheit jemandem die Hand geschüttelt und kaum hatten Sie die fremde Flosse in der Ihren, sank das Bewusstsein ein, dass Sie gerade das total Falsche tun? Dann noch ein paar unbeholfene Sätze gestammelt und gehofft, dass alle Beteiligten das Ganze so schnell als möglich vergessen? Japp, ist mir mehrmals passiert. Okay, die Alternative wäre dieser ungelenke Ellenbogengruss, mit dem man diejenigen Körperteile in Kontakt bringt, in die man vorschriftsgemäss reinrotzt und -hustet. Das ist irgendwie gleich schlau, als käme man der Maskenpflicht mit einer Gurkenmaske nach. So absurd das tönt, richtig absurd war mein Facebook-Feed, in dem Verschwörungstheoretiker tatsächlich Bill Gates hinter der Pandemie vermuteten, bloss weil der seit Windows 95 mit Viren zu tun hat. Eigentlich überraschend, dass niemand die Plexiglas-Industrie verdächtigt hat. Die und die Hersteller von Handlotion waren die einzigen, die so richtig von der Seuche profitiert haben.
Ich bin gespannt, ob die Bademode-Hersteller rechtzeitig auf den Sommer den Trikini bringen mit der assortierten Gesichtsmaske zum Zweiteiler. (Analog der Bikini beim Mann.) Spezielles Feature: Wer beim Gang ins Wasser die Maske nicht abnimmt, macht eine interessante Waterboarding-Erfahrung. Da stopf ich mir das Maul lieber mit einem … Amorechopf.

(Veröffentlicht im Tagblatt der Stadt Zürich am 24.06.2020)

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