Xmas & Co.

Lucy funkelt wieder, die Temperaturen sind am Gefrierpunkt, statt der Indios musiziert die Heilsarmee an der Haltestelle, Mandarinli und Zimtsterne füllen die Auslagen – es weihnachtet voll Hardcore. Dabei könnte man die Spätherbst-Tristesse viel cooler aufpeppen als durch Christkindli-Märkte mit genormten Hüttchen und Jingle Bells auf Endlosschlaufe: Von all den amerikanischen Bräuchen, die sich hier irgendwie fehl am Platz anfühlen (Halloween, Santa Claus, etc.) hätte man am besten das Erntedankfest (Thanksgiving) adaptieren sollen. Eine Fressorgie, bei der sich die ganze Familie an den Tisch setzt und dankbar ist, dass es einem so wahnsinnig gut geht. Keine Geschenke, nichts mitbringen, nur kochen und schlemmen. So würde der Weihnachts-Overkill erst nach dem vierten Donnerstag im November losgehen und nicht schon Mitte Oktober. Aber wir haben ja schon genug eigene Bräuche. Wenn Sie nächste Woche einem flamboyanten Typen in Frauenkleidern und Bart begegnen, dann ist das kein Hipster, sondern der Samichlaus.

Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 25. November 2015

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