Letzte Woche, ich glaube, es war Dienstag, verkündete mein Autoradio (das für Erwachsene), dass der 19. November der internationale Tag des Mannes sei. Dagegen behauptete eine Gratiszeitung forsch, es sei der Welt-Toilettentag. Eigentlich gebe ich einen feuchten Keks auf solcherlei Mumpitz, trotzdem forschte ich nach: Die unfehlbare Web-Enzyklopädie bestätigte beide Aktionstage für das selbe Datum. Kann das Zufall sein? Der Bewusstseinstag für Kerle und Klos wird am selben Tag begangen? Freunde, Nachbarn und Verwandte, die ich mit der Koinzidenz konfrontierte, verwiesen alle ohne Ausnahme auf das diskriminierende und recht dumpfbackige Volksmund-Zitat von wegen Männer seien halt wie Toiletten: entweder besetzt, oder … Sie wissen schon. Meine Tochter ging noch weiter und erklärte den Tag zum Scheisskerltag. Wettermässig war dieser an Tristesse ohnehin kaum zu überbieten. Kalt und klamm mit Hochnebel und danach Regen; er musste noch was Gutes bringen. So verwöhnte ich mich männertag-mässig mit einem Herrenabend im Kreis 4. Nein, nicht im «Chilli‘s», sondern am oberen Ende der Anstandsliste, im «Le Chef». Ich will an dieser Stelle keine Werbung für ein Spitzenlokal machen; meine Lobhudeleien finden Sie auf Tripadvisor. Jedenfalls war sogar der kurze Toilettenbesuch eine Offenbarung. Das Örtchen ist heimeliger und sauberer als manches Lokal in der näheren Umgebung. Aber vielleicht war das nur, weil ja grad Tag des Männerklos war.
Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 27. November 2013