Endlich Frühling. In mir wächst der Drang, etwas für meine Figur zu tun. Aber nur schon beim Gedanken, auf der Finnenbahn einige Kilometer abzuspulen, regt sich ein anderes Frühlingsgefühl: Müdigkeit. Im Moment ist meine liebste Frischluft-Aktivität ins Haus zu gehen und gepflegt abzuhängen. Eine bessere Figur bekommt man auch von gesunder Ernährung. Nur ist das aufwändig und sogar gefährlich: Beim Apfelschnitzen kann man sich schnell mal in den Finger schneiden. Das passiert einem bei Schokolade nie. Warum kommt einem eigentlich erst nach dem sechsten Täfeli in den Sinn, dass man abnehmen will? Das einzige, was ich bisher gegen meine erotische Schwungmasse getan habe, ist mich selber anlügen. Das ist nun vorbei. Ich halte mich ab sofort an den grossen Philosophen William James Murray. Der hat mir mit seiner Erkenntnis die Augen geöffnet: «Schokolade wird aus Kakao gemacht, einer Pflanze. Technisch gesehen ist Schokolade also ein Salat.» Seit ich das weiss, macht die Diät Spass.
Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 30. März 2016