Mein Facebook-Feed war voll mit sportlichen Menschen, die den Züri-Marathon gelaufen sind. Hey, ich habe höchsten Respekt vor der Leidensfähigkeit meiner Gspänlis. Aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie man einen Sport ausüben will, bei dem der erste, der’s versucht hat, danach auf der Stelle gestorben ist. Und Wettermässig war das ja eher ein Silvesterlauf. Mir käme es bei den heutigen Benzinpreisen definitiv nicht in den Sinn, so eine Strecke zu laufen. Ausserdem fühle ich mich auf der Strasse sicherer mit dem Auto. Beim Duell Michelin gegen Nike möchte ich jedenfalls nicht im Turnschuh stecken. Auch den Rest der Kleidung finde ich nicht immer gelungen. Man sagt ja: «Kinder, Betrunkene und Leggins sagen immer die Wahrheit.» Aber so offenherzig möchte ich nicht 42 Kilometer abstrampeln. Nur schon im Graupelschauer aufs Tram rennen finde ich eine Zumutung. Ausserdem bin ich Raucher. Bei meiner Lunge wäre die Strasse nach dem Lauf frisch geteert.
Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 27. April 2016