Nach der Kolumne über meine angeschlagene Achillessehne hat mir ein lustiger Tagblatt-Leser sein Mitgefühl kundgetan und mich mit Salman Rushdie verglichen, weil wir ja beide litten wegen der «satanischen Ferse». Ich mag den Kalauer zwar, nenne aber mein verletztes Huf nach wie vor «die Haxe des Bösen».
Nicht ganz leichten Fusses bin ich dann am Sonntag in die Auto Züri. Freunde haben mich dazu genötigt. Man geht dahin, um all die sauteuren Karren zu sehen, die man sonst nicht auf der Strasse sieht. Riesenfehler. Die Boliden waren zwar da, aber drum herum standen jeweils hundert Leute. Ich also ins Gedränge. Ich vermute mal, dass ein grosser Teil der Umstehenden ihr Auto öfter waschen als sich selber. Vom Auto habe ich nichts gesehen, aber dafür Kommentare gehört, dass ich mich echt frage, warum Leute mit einem IQ unter 70 ein Auto mit doppelt so viel PS fahren dürfen. Diese Typen sehen ihren Airbag sicher öfter, als ihre Familie.
Weg, an einen Ort ohne Gedränge. Mit der schmerzenden Ferse wollte ich mich einfach mal hinsetzen – in ein Auto. Ich heuchelte also bei einem jovial auftretenden Autoverkäufer Interesse an einer Familienkutsche der gehobenen Preisklasse. Dabei muss ich ziemlich überzeugend gewirkt haben. In den Augen des Verkäufers flatterten ausgedehnte Karibik-Ferien auf. Er wurde schon braun, während wir redeten. Immerhin bin ich jetzt Besitzer eines Hochglanz-Prospektes für einen unbezahlbaren Wagen. Und das «Käfeli» war OK.
Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 12. November 2014