Endspurt

Letzter Ferientag – bei meinen Töchtern glüht die Taschenelektronik. Was da gewhatsappt, -vibert und -SMSt wird, grenzt ans Absurde. Weibliche Teenager, die keinesfalls ihren ersten Auftritt im neuen Schuljahr vermasseln möchten, sind ja so was von unterhaltsam. Die ältere Tochter gibt sich schon recht entspannt. Auf die Frage, was sie denn am ersten Schultag anziehen wird, sagt sie nur: «Ich tendiere zu Kleidung». Die Jüngere gibt sich genauso cool; lässt uns aber am grenzhysterischen Chatverkehr teilhaben. Aber so schnell wie es für jede neue Botschaft «Pling» macht, kann man gar nicht lesen. Da werden Outfits zusammengestrichen, Sachen ausgeliehen, Lehrer diskutiert. Kleidung scheint sehr wichtig zu sein. Ein Mädchen, das in eine neue Klasse eintritt, hat sich für etwas Unauffälliges entschieden, und damit sie sich im Turnunterricht nicht doch noch exponiert, nimmt sie fünf (!) verschiedene T-Shirts mit, damit sie nicht aus der Reihe tanzt. Das nennt man «unter dem Radar fliegen». Muss man als Mann nicht verstehen.

Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 19. August 2015

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