50 … uff!

OK, fünfzig Mal bin ich schon auf dieser wunderbaren blauen Kugel um die Sonne geritten. Meine Zwischenbilanz: Es hat gerockt und rockt noch immer. Obwohl… meine Kollegen sehen mich als alten Knacker und wollen, dass ich mich noch älter fühle. Die Sticheleien gehen von «Du hast Kennedy, Schwarzweissfernsehen und Musikkassetten erlebt? Boah!» bis hin zu «In Deinem Alter solltest Du Dich aus dem aktiven Geschlechtsleben zurückziehen und zum Alkoholiker umschulen lassen.» Und dann die Erwartungshaltung: Runde Geburtstage wollen gross gefeiert sein. Ich sage: Bullshit! Wenn ich fünfzig Leute einlade, die eine Haupt- oder bedeutende Nebenrolle in meinem Leben gespielt haben und die Fete startet um 16 Uhr mit open End, kann man in meinem Alter sicher sein, dass der/die Letzte um Mitternacht auf dem Nachhauseweg ist. In diesen acht Stunden soll ich die Fete in Schwung halten und mit meinen Freunden feiern? Geht nicht. Im Schnitt hätte ich pro Nase gerade mal fünf bis acht Minuten Zeit. Nee. Nicht mit mir. Das ist unwürdig. Ich werde im kommenden Vierteljahr alle meine Liebsten einzeln einladen und jedes Mal eine richtig dufte Zeit haben. Geschenke? Nur Sachen, die keinen Staub fangen und im Idealfall konsumierbar sind, so Schokolade und nicht jugendfreie Getränke und so. Das Beste Geschenk bisher waren die zig Stunden Reinigungsfachperson, die mir vermacht wurden. Die blauen Pillen hebe ich mir für den übernächsten Runden auf.

Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich vom 21. August 2013

(Hat sich im Nachhinein als ziemlich doofe Idee herausgestellt. Die lieben Freunde haben volle Agenden und der Einladungsmarathon hat bis kurz vor meinen 51. gedauert.)

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