Irgendwann so vor drei Wochen hat mich das Miststück erwischt. Vermutlich durch einem Nieser von so einem Offensiv-Kranken im 9er-Tram. Das rücksichtslose Rhinovirus hat sich dann unbemerkt in einer Nasennebenhöhle eingenistet. Mietfrei, wohlbemerkt; im sicheren Wissen, dass ich ihm nicht mal die kleinste Zelle angeboten hätte. Vermutlich hat es mich schon vor Jahren kennengelernt, aber mein Immunsystem hatte keine Ahnung, mit wem wir es da zu tun haben. Das Ding war ja auch schon zig Mal mutiert seit unserer letzten Begegnung. Vermutlich hat es sich in Virenkreisen schon rumgesprochen, dass ich ein ziemlich guter Wirt bin. Ich bin also mit meinem heimlichen Gast zur Arbeit, nach Hause, wir haben am Sonntag zusammen Tatort geschaut und eigentlich wären wir eine voll okaye WG gewesen, hätte das kleine Monster sich nicht vermehrt wie … wie eben ein Virus.

Seine Präsenz manifestierte sich durch einen scheuen kleinen Nieser bei der Arbeit. Dann noch einen, und noch einen und nach dem fünften habe ich meine Kollegin angebettelt «Häbmeresh Nashgüechli?» Ein Grippevirus will wenigstens, dass man mit ihm zuhause bleibt und ins Bett geht, aber so ein Pfnüsel-Chäfer tut nichts, ausser auf die Nerven gehen. Schwummriger Kopf, schwellende Schleimhäute und Rotz ohne Ende. So voll die Rüsselpest, aber nicht von der Arbeit befreit. Dazu schmeckt alles, was man isst, nur fad. Das übelste ist aber die soziale Ausgrenzung, wie sie sonst höchstens noch Leprakranken widerfährt. Statt tröstende Worte und mitfühlendes in-den-Arm-nehmen, werden einem so Sätze wie: «Chumm mer nöd z’näch mit dim Pfnüsel, du Süüchepilz!» ins Gesicht geworfen. Die einzige Entschädigung ist dieses Orgasmus-gleiche Gefühl des ersten freien Atemzugs, wenn sich beim Schneuzen ein riesiger Rotzklumpen fast hinter dem Auge gelöst hat, und in einem Stück im Taschentuch gelandet ist. Davon abgesehen: Sch… Virus. Kann es sich nicht einen anderen Beruf suchen? Vielleicht was in der Computer-Branche?
Immer wieder herrlich komisch geschrieben. Da du dich ja auch schön weit entfernt aufhälst, auch toll zum Lachen. Ich wünsch dir trotzdem gute Besserung! Auch wenn du für den ersten Lacher heute Morgen gesorgt hast. Danke Messi!
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